Alan Springer von der University of Alaska in Fairbanks ersann eine faszinierende Hypothese zur Erklärung des Otter-Orca-Phänomens. Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen japanische und sowjetische Walfänger mit der industriellen Bejagung der Wale. Ende der 1960er-Jahre hatten sie 90 Prozent aller Wale im Nordpazifik erlegt. (Der kommerzielle Wert der relativ kleien Orcas war zu gering, weshalb ihre Bestände durch den industriellen Walfang nicht dezimiert wurden.) Eine Orca-Art hatte sich in ihrer Ernährung auf größere Wale spezialisiert. Die Waljagt auf offener See hatte daher eine Kaskade von Veränderungen ausgelöst: Da die Orcas nicht mehr ihre üblichen Großwale jagen konnten, mussten sie sich der Küste nähern und dort nach Beute suchen.
Als Erstes stellten sie Seehunden nach, die zwar kleiner als Seelöwen sind, aber fetter und energiereicher. War die Seehund-Population dezimiert, jagten sie Seelöwen und anschließend, als auch von denen nur noch wenige vorhanden waren, Seeotter. Mit der Abnahme der Seeotter kam es zu einer Zunahme von deren Beute, der Seeigel, die nunmehr den Tang abweideten und kahle Unterwasserregionen zurückließen -- ohne die Tiere, denen ein gesunder Tangwald die Lebensgrundlage liefert.
Wie Estes sagte: "Das Faszinierende daran war die Vorstellung, dass etwas wie die Waljagt, die Mitte des 20. Jahrhunderts eingesetzt hatte und weit draußen im Nordpazifik stattfand, Einfluss hatte auf die Seeigel und den Tang in einem küstennahen Ökosystem. Das war absolut irre ... fast wie Science-Fiction."