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schreiblehrling

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F.T. Lukens: So This Is Ever After (Hardcover, 2023, Margaret K. McElderry Books)

Arek hadn’t thought much about what would happen after he completed the prophecy that said …

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Was für ein geiler Plot! Die Story beginnt da, wo alle anderen Fantasygeschichten enden: Mit dem Sieg über den Bösewicht. Gleich zu Beginn wird dem ultimativen Übel der Kopf abgeschlagen, und danach stehen die Helden blutverschmiert und voller Adrenalin im Thronsaal des Schlosses und fragen sich: Joa. Und was jetzt? Hierher geführt hatte sie eine Prophezeiung, aber mit ihrem Sieg endet sie nun mal. Keine Worte über die Zeit danach.

Arek, der Anführer, krönt sich aus Gründen zunächst selbst zum Herrscher des Landes, möchte den Job aber nur für einen Nachmittag machen. Als nächstes wollen sie nämlich die Prinzessin aus ihrem Turm befreien, die dann weiter regieren soll, aber ab da geht alles nur noch bergab.

Nicht nur, dass Arek gezwungen ist, König zu bleiben, er muss auch unbedingt eine Beziehung eingehen, bevor er in drei Wochen Geburtstag hat. Es beginnt die Suche nach geeignetem Heiratsmaterial.

So weit, so unterhaltsam. …

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Es ist 1961. Frauen arbeiten – wenn sie nicht Hausfrauen sind – allenfalls als Sekretärinnen. Sie werden von ihren Chefs von oben herab behandelt, und leider geschieht oftmals auch schlimmeres.

Und dann ist da Elizabeth. Sie ist eine außergewöhnlich kluge Wissenschaftlerin, die einfach nur ihren Job machen möchte. Bis zum Ende des Buchs wird sie damit anecken, denn die Gesellschaft ist noch nicht so weit wie sie: Auch die Wissenschaft wird noch von Männern dominiert, die entweder nicht damit rechnen, dass eine Frau schlauer ist als sie, oder die aus purer Existenzangst bessere Arbeiten, insbesondere die von Elizabeth, unterdrücken wollen.

Bis auf Calvin. Er ist ebenfalls ein brillanter Wissenschaftler, er wird sogar für den Nobelpreis vorgeschlagen. Seine beste Eigenschaft: Nicht nur, dass er die systematische Diskriminierung ablehnt, er erkennt sie nicht einmal. Und er verliebt sich in Elizabeth. Die beiden werden ein Paar, und damit beginnt die Geschichte erst.

Das …

Echtzeitalter (Hardcover)

Deutscher Buchpreis 2023

«Ein Roman, der grundsätzlich den richtigen Ton trifft, zwischen spöttischer Distanz, Analyse …

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Hm. Ich bin unschlüssig, was ich über das Buch sagen soll, es ist so wenig greifbar. (Vor allem, weil’s ein ebook ist, haha, ha.)

Schaut man sich das Buchcover an, wird das Problem vielleicht klar. Was soll mir das denn sagen? Dass es vermutlich um einen jungen Mann mit verbesserungsbedürftiger Körperhaltung geht. Und der Titel verrät allenfalls, dass der Roman möglicherweise etwas mit dem Internet zu tun haben kann, wegen Echtzeit, zumindest ist es eher kein Historienroman.

Als Buchcoverdesigner wäre mir beim Lesen des Romans auch nichts besseres eingefallen. Es geht in der Geschichte also um das Leben eines Teenagers von seinem 15. bis 18. oder 19. Lebensjahr. Es ist ein coming of age-Roman, würde ich behaupten. Till, die Hauptfigur, geht in die Schule, leidet unter den Lehrern, insbesondere unter einem ganz schlimmen Exemplar und man wird sich das ganze Buch über fragen, ob er sich denn am Ende vielleicht …

Robert Seethaler: Das Feld (German language, 2018, Carl Hanser Verlag)

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„Ein Seethaler“, dachte ich beim Ausleihen, „da ist die gute Unterhaltung ja garantiert.“ Das Setting ist dann auch außergewöhnlich: Es sprechen ausschließlich Tote. Sie alle liegen auf dem Friedhof einer kleinen Stadt und erzählen von ihren Leben.

Erst war ich Mensch, jetzt bin ich Welt.



Sie erinnern sich zurück an ihre letzten Momente, oder aber auch an ihre ersten.

Die Kindheit ist ein Ort der ersten Male.



Über die Zeit entsteht so ein Bild dieser Stadt und ihrer Menschen. Wie bei einem Puzzle, dessen Teile man komplett zufällig an die richtigen Stellen legt, werden die Verbindungen erst nach einer ganzen Weile sichtbar.

Für mich blieben zwischen den Puzzleteilen aber hauptsächlich Leerstellen. Bis zum Ende musste ich mich selbst durch das Buch schieben, allen voran mit der Hoffnung, dass das Ganze am Ende vielleicht doch noch irgendwie Sinn ergibt, außerdem mit dem Wissen, dass das Buch nicht allzu lang und die …

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Was für ein seltsames Buch! Herbert betreibt mit seiner Mutter eine Tankstelle außerhalb eines kleinen Dörfchens und alles dort ist trist: Das Wetter, die Leute, die Tankstelle, die Straße, sogar Herbert und seine Mutter.

Die beiden sagen selten mehr als einen Satz, auch miteinander reden sie fast nichts. Es wurde einfach schon alles gesagt.

Eines Tages sieht Herbert eine Frau und verliebt sich im gleichen Moment in sie. Wie könnte er sie wieder finden? Sie auf ihn aufmerksam machen? Und als das geschafft ist: Wie kann er sie für sich gewinnen? Bald nachdem diese Fragen geklärt sind, wird das Buch zum Roadtrip-Roman, aber keinesfalls in einem langweiligen Auto, das kann ja jeder.

Robert Seethaler hat das Buch mehr oder weniger aus der Sicht des etwas kognitiv herausgeforderten Herberts geschrieben und hält das von vorne bis hinten durch. Das ist ein Kniff, den man über sich ergehen lassen und dem man …

Mo Kast: Die Kunst Butterbrot zu schmieren (EBook, German language, 2020)

Leo ist in seinen Mitbewohner Mirco verliebt, und zwar leider ziemlich einseitig. Der Saftsack weiß …

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„Queeres Novellchen“ steht auf dem Cover. Stimmt, wobei ich sagen muss: ab und zu kam mir das Buch länger vor, als es in Wirklichkeit ist. Grund dafür ist der stellenweise etwas zähe Handlungsverlauf.

Worum gehts? Leo ist seit Jahren in seinen Mitbewohner Mirco verliebt, der weiß das auch, zieht ihn damit aber nur auf. Eines Tages trifft Leo auf Dave und die beiden fangen an zu daten. Es entsteht eine für alle unangenehme Dreierkonstellation und Leo muss sich entscheiden.

Richtig viel passiert in der Geschichte nicht, und wenn das allein natürlich kein Problem ist, wurde mir beim Lesen manchmal etwas fad. Richtig genervt haben mich mehrere offensichtliche Tempusfehler und dass der süße Hund lernt, Pflanzen zu erkennen („Beifuß“) statt neben dem Herrchen zu gehen („bei Fuß“).

Abgesehen davon: Das ist eine schöne Geschichte, wie aus dem Leben gegriffen. Ich mochte es, wie der erzählende Leo ironisch auch Selbstkritik äußert und …

reviewed Three Mages and a Margarita by Annette Marie (The Guild Codex: Spellbound, #1)

Annette Marie: Three Mages and a Margarita (Paperback, 2018, Dark Owl Fantasy Inc.)

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Der zweite Teil dieser herrlich verrückten und überraschend lustigen Fantasy-Reihe. Nachdem wir in Band 1 die Protagonisten kennengelernt haben, gehts im zweiten Teil richtig zur Sache.

Die Ich-Erzählerin Tori schickt sich nämlich an, mit ihren drei heißen Magier-Freunden eine gekidnappte Teenagerin zu retten. Der Entführer ist kein Geringerer als „der Geist“. Niemand weiß genau, was dieses Wesen ist und welche Magie es beherrscht. Die Vierergruppe stellt ihm eine Falle und Tori spielt den Lockvogel. Natürlich geht das schief und plötzlich sieht sie sich diesem seltsamen Geist allein gegenüber gestellt.

Die Geschichte geht so flott und spritzig weiter, wie sie im letzten Buch aufgehört hat. Ich habe mehrfach laut lachen müssen, weil Tori wunderbar selbstironisch ist und auch in sehr einschüchternden Situationen einen frechen Spruch bringt. Teil 3 ist schon gekauft, ich freue mich!

reviewed Spinner by Benedict Wells (detebe 24384)

Benedict Wells: Spinner (Paperback, German language, 2021, Diogenes)

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Benedict Wells liest Benedict Wells: Dieses Hörbuch liest der Autor selbst, und das gut, wie ich finde.

Jesper ist 20 und „Autor“, zumindest möchte er gern einer sein. Er schreibt seit zehn Jahren an einem Roman, der genauso aus der Bahn geraten ist wie er selbst. Jasper ist ziemlich unsympathisch, oberflächlich, verhält sich dumm und unreif.

Und dann wird über den Verlauf des Buchs alles nur noch schlimmer. Die Geschichte könnte eine Definition für Coming of Age sein, denn Jesper steht vor der schweren Aufgabe, den Weg ins Erwachsenwerden zu beschreiten.

Es ist immer besser, etwas zu bereuen, das man getan hat, als etwas, das man nicht getan hat.



Das Buch hat mir gut gefallen. An das rollende R des Autors habe ich mich schnell gewöhnt, und an den schwer zu ertragenden Jesper auch, denn mir war klar: das kann nicht ewig so weitergehen, dieser Typ muss nur noch …