Peter73 reviewed The little prince by Antoine de Saint-Exupéry
Wüste, Rose, Fuchs: Mein Weg mit „Der kleine Prinz“
5 stars
Wenn ich Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ lese, halte ich ein leises Rettungsbuch in den Händen. Ein Pilot stürzt in der Sahara ab, allein mit Werkzeug, Durst und der nüchternen Logik der Erwachsenen. Dann steht plötzlich ein Kind vor ihm und bittet um eine Zeichnung: ein Schaf. Diese schlichte Bitte sprengt meine Routine. In der kargen Wüste, wo nichts ablenkt, werden Fragen lauter, und Antworten müssen tragen.
Der kleine Prinz kommt von einem winzigen Asteroiden, bewacht von Vulkanen und einer Rose, die stolz, empfindlich und verletzlich ist. Missverständnisse treiben ihn fort. Auf seinen Zwischenstationen lerne ich erwachsene Fixierungen kennen: einen König, der um jeden Preis gehorcht werden will; einen Eitlen, der Applaus trinkt; einen Säufer, der trinkt, um das Trinken zu vergessen; einen Geschäftsmann, der Sterne besitzt, ohne sie zu sehen; einen Laternenanzünder, der treu dient, ohne nach Sinn zu fragen; einen Geografen, der kartiert, ohne zu berühren. …
Wenn ich Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ lese, halte ich ein leises Rettungsbuch in den Händen. Ein Pilot stürzt in der Sahara ab, allein mit Werkzeug, Durst und der nüchternen Logik der Erwachsenen. Dann steht plötzlich ein Kind vor ihm und bittet um eine Zeichnung: ein Schaf. Diese schlichte Bitte sprengt meine Routine. In der kargen Wüste, wo nichts ablenkt, werden Fragen lauter, und Antworten müssen tragen.
Der kleine Prinz kommt von einem winzigen Asteroiden, bewacht von Vulkanen und einer Rose, die stolz, empfindlich und verletzlich ist. Missverständnisse treiben ihn fort. Auf seinen Zwischenstationen lerne ich erwachsene Fixierungen kennen: einen König, der um jeden Preis gehorcht werden will; einen Eitlen, der Applaus trinkt; einen Säufer, der trinkt, um das Trinken zu vergessen; einen Geschäftsmann, der Sterne besitzt, ohne sie zu sehen; einen Laternenanzünder, der treu dient, ohne nach Sinn zu fragen; einen Geografen, der kartiert, ohne zu berühren. Ich lächle und werde traurig zugleich: Wie leicht verwechseln wir Ordnung mit Bedeutung.
Erst auf der Erde, im Gespräch mit dem Fuchs, leuchtet der Kern. „Zähmen“ heißt Zeit schenken, Verantwortung übernehmen, Bindung schaffen. Das Wesentliche ist unsichtbar, doch es fordert Pflege. Als der Brunnen in der Wüste gefunden wird, spüre ich eine stille Freude: Wasser als Bild für Sinn, der nicht gezählt, sondern gehütet wird. Die Sterne beginnen zu klingen, weil Erinnerung in ihnen wohnt.
Das Ende bleibt schmerzhaft doppeldeutig: eine Schlange, ein Biss, ein Körper, der zu schwer geworden ist. Heimkehr oder Sterben – beides passt in diesen stillen Abschied. Saint-Exupérys Sprache bleibt klar, zart ironisch, frei von Kitsch. Für Kinder ist es ein Abenteuer; für Erwachsene eine Erinnerung daran, dass Liebe Verantwortung bedeutet und Freundschaft Arbeit ist. Ich klappe das Buch zu und lausche: In manchen Nächten klingen die Sterne wie kleine Glöckchen, und ich weiß wieder, was wichtig ist.