Kai reviewed Radikalisierter Konservatismus by Natascha Strobl
Gut, aber mit vielen Lücken
3 stars
Das eBook kostet 15,99€ und hat 153 Seiten – und da ist schon das erste Problem: Etwa 1/3 dieses Inhaltes besteht aus Quellenangaben und Fußnoten, sodass am Ende nur ein bisschen mehr als 100 Seiten an wirklichem Inhalt übrig bleiben. Das ist preislich für mich in keinem richtigen Verhältnis.
Der Inhalt der etwas über 100 Seiten überzeugt mich auch nur zum Teil. Die Beobachtungen und Darstellungen sind natürlich richtig, beschränken sich aber wesentlich auf Donald Trump in den USA und Sebastian Kurz in Österreich in der Zeit bis Juli 2021. Nur am Rande werden Boris Johnson, Viktor Orban und die AfD kurz gestreift, aber nicht weiter ausgearbeitet. Dass es in ganz Europa und mittlerweile weltweit in vielen Demokratien die gleichen Phänomene und Probleme gibt, kommt hier nicht vor. Es bleibt beschränkt auf das Zitieren von Abläufen, Ereignissen und Krisen in Österreich und den USA.
Was ebenfalls zu kurz kommt, ist …
Das eBook kostet 15,99€ und hat 153 Seiten – und da ist schon das erste Problem: Etwa 1/3 dieses Inhaltes besteht aus Quellenangaben und Fußnoten, sodass am Ende nur ein bisschen mehr als 100 Seiten an wirklichem Inhalt übrig bleiben. Das ist preislich für mich in keinem richtigen Verhältnis.
Der Inhalt der etwas über 100 Seiten überzeugt mich auch nur zum Teil. Die Beobachtungen und Darstellungen sind natürlich richtig, beschränken sich aber wesentlich auf Donald Trump in den USA und Sebastian Kurz in Österreich in der Zeit bis Juli 2021. Nur am Rande werden Boris Johnson, Viktor Orban und die AfD kurz gestreift, aber nicht weiter ausgearbeitet. Dass es in ganz Europa und mittlerweile weltweit in vielen Demokratien die gleichen Phänomene und Probleme gibt, kommt hier nicht vor. Es bleibt beschränkt auf das Zitieren von Abläufen, Ereignissen und Krisen in Österreich und den USA.
Was ebenfalls zu kurz kommt, ist eine theoretische Einordnung der gesamten Phänomene. Zwar wird Gramsci kurz angerissen als theoretischen Hintergrund für den faschistischen Umbau der Gesellschaft, aber viel mehr passiert nicht bei der Erklärung des Warum. Es mag natürlich der Zielgruppe des Buches geschuldet sein, dass nicht viel Zeit mit Theorie verbracht wird. Dadurch geht es aber eben auch selten über eine Zustandsbeschreibung hinaus. Dabei ist Theorie nicht nur bloße intellektuelle Übung sondern bietet die Gelegenheit Muster zu identifizieren und daraus vielleicht auch Lösungen abzuleiten.
Das bringt mich letztlich zum größten Problem, das ich mit dem Buch habe: Was ist jetzt die Gegenstrategie? Wie verhindern wir den Vormarsch der radikalisierten Konservativen hin zum Faschismus? Wie kann man deren Strategien der Öffentlichkeitsbeherrschung etwas entgegensetzen? Nach den etwas über 100 Seiten der Beschreibung gibt es im „Nachwort“ ganze drei Seiten von 105-107, die über ein „man müsste mal“ nicht hinausgehen.
Insgesamt ist das ein Text, der auch über fünf Ausgaben verteilt so in der ZEIT oder im SPIEGEL als Essay hätte veröffentlicht werden können. Als Einstieg in die Problematik mag er dienen, aber Lösungen lassen sich hier nicht finden oder entwickeln.