Die Stadt der Träumenden Bücher

Von allen Büchern von Moers, die ich bisher gelesen habe (nämlich alle bis zum vorliegenden), ist dieses das erzählerisch reifste und das ausgefeilteste. Wieder gibt es ausschweifende Aufzählungen und albernes Lokalkolorit; wieder tobt sich Moers in phantasievollen Details und grotesken Kreaturen aus. Die Geschichte ist allerdings feinsinnig, schlau strukturiert und filigran ausgearbeitet – nicht dass das bei seinen vorherigen Büchern nicht der Fall gewesen wäre, nur eben weniger genial als hier.

Schönes Buch, eine Liebeserklärung an Bücher. Das Ende zieht sich ein wenig dahin, trotzdem super.

Kurz und knapp: Dieses Buch hat mir die Angst vor Büchern genommen und die Freiheit, für mich selbst und gerne zu lesen, zurückgegeben.
Ich dachte nicht, dass ein Buch soetwas vermag.
Nachdem ich jahrelang nur noch las, wenn ich es für die Uni brauchte (sonst nagten Depressionen, Selbstzweifel und "du kannst jetzt nicht zu, Spaß lesen, wenn du Zeit zum Lesen hast, dann lies gefälligst die 1000 Sachen, die du längst hättest für die überfälligen Hausarbeiten lesen müssen!" an mir und verunmöglichten jedes Freizeitlesen) und tatsächlich Angst vor Bibliotheken entwickelte, las ich dieses Buch durch einen Zufall. Es bewirkte Wunder, ich kann dem Autoren nicht genug danken.