Peter73 reviewed MACBETH: THE TRAGEDIE OF MACBETH: THE FIRST FOLIO OF 1623 AND A PARALLEL MODERN EDITION; ED. BY NICK DE SOMOGYI. by William Shakespeare (SHAKESPEARE FOLIOS)
Blut, Schuld und Schatten – Mein innerer Abstieg mit Shakespeares Macbeth
5 stars
Macbeth von William Shakespeare zu lesen war für mich wie ein kontrollierter Sturz in die Dunkelheit. Ich kannte die groben Züge der Handlung – ein schottischer General, eine Prophezeiung, ein Königsmord –, aber nichts hatte mich auf die Wucht vorbereitet, mit der mich diese Tragödie getroffen hat.
Macbeth beginnt als Held. Tapfer, loyal, verehrt. Und doch reicht eine Begegnung mit drei Hexen, ein Hauch von Machtversprechen, um ihn in Bewegung zu setzen – hin zu einem inneren Abgrund, der mit jedem Schritt dunkler wird. Ich konnte nicht anders, als ihn zu begleiten. Und dabei wurde mir schnell klar: Der wahre Kampf spielt sich nicht auf dem Schlachtfeld ab, sondern im Kopf.
Was mich am meisten erschüttert hat, war die Sprache. Shakespeares Worte sind messerscharf, poetisch und grausam zugleich. Die berühmten Monologe – „Ist dies ein Dolch, der vor mir schwebt?“ oder „Morgen, und morgen, und wieder ein Morgen“ – haben …
Macbeth von William Shakespeare zu lesen war für mich wie ein kontrollierter Sturz in die Dunkelheit. Ich kannte die groben Züge der Handlung – ein schottischer General, eine Prophezeiung, ein Königsmord –, aber nichts hatte mich auf die Wucht vorbereitet, mit der mich diese Tragödie getroffen hat.
Macbeth beginnt als Held. Tapfer, loyal, verehrt. Und doch reicht eine Begegnung mit drei Hexen, ein Hauch von Machtversprechen, um ihn in Bewegung zu setzen – hin zu einem inneren Abgrund, der mit jedem Schritt dunkler wird. Ich konnte nicht anders, als ihn zu begleiten. Und dabei wurde mir schnell klar: Der wahre Kampf spielt sich nicht auf dem Schlachtfeld ab, sondern im Kopf.
Was mich am meisten erschüttert hat, war die Sprache. Shakespeares Worte sind messerscharf, poetisch und grausam zugleich. Die berühmten Monologe – „Ist dies ein Dolch, der vor mir schwebt?“ oder „Morgen, und morgen, und wieder ein Morgen“ – haben mich nicht nur beeindruckt, sondern richtig durchdrungen. Ich spürte die Zerrissenheit, die Schuld, die Paranoia.
Und Lady Macbeth? Sie ist kein bloßes Beiwerk. Sie ist treibende Kraft und tragisches Opfer zugleich. Ihre Verzweiflung, ihre Schuld, ihr Wahnsinn – ich habe mit ihr gelitten, auch wenn ich sie gefürchtet habe.
Macbeth ist für mich keine klassische Moralgeschichte. Es ist ein Spiegel, der zeigt, wie dünn die Grenze zwischen Mensch und Monster sein kann. Und nachdem ich das Buch beendet hatte, war da kein klarer Schluss – nur ein Nachklang von Dunkelheit, der noch lange in mir blieb.