Peter73 reviewed Die Räuber by Friedrich Schiller
Blut, Freiheit, Bruderzwist: Mein Blick auf Schillers Die Räuber
4 stars
Ich lese Friedrich Schillers Drama Die Räuber als leidenschaftliche Untersuchung von Freiheit, Macht und Verantwortung. Im Zentrum stehen die Brüder Karl und Franz Moor: Karl, der begabte, idealistische Student; Franz, der kalte Intrigant. Durch gefälschte Briefe enteignet Franz den Bruder beim Vater Maximilian, während Karl, von vermeintlicher Verstoßung getroffen, in den Wald flieht und eine Räuberbande anführt. Was als Rebellion gegen Heuchelei beginnt, kippt in Terror: Befreiungen, Brandstiftungen, Gewalttaten....
In der Heimat hält Franz den Vater gefangen und hofiert Amalia, Karls treue Geliebte. Die Szenen im Schloss berühren mich durch ihre düstere Moralphysik: Schuld häuft sich, Liebe bleibt klar, doch ohnmächtig. Als Karl inkognito zurückkehrt, erkennt er die Verwüstung, die sein Idealismus freigesetzt hat. Franz stürzt, von Angst und Schuld zernagt, in den Selbstmord. Maximilian stirbt, Amalia verweigert jede Lüge.
Der Schluss trifft mich mit kalter Nüchternheit: Karl tötet auf Amalias Bitte die Frau, die er liebt, weil …
Ich lese Friedrich Schillers Drama Die Räuber als leidenschaftliche Untersuchung von Freiheit, Macht und Verantwortung. Im Zentrum stehen die Brüder Karl und Franz Moor: Karl, der begabte, idealistische Student; Franz, der kalte Intrigant. Durch gefälschte Briefe enteignet Franz den Bruder beim Vater Maximilian, während Karl, von vermeintlicher Verstoßung getroffen, in den Wald flieht und eine Räuberbande anführt. Was als Rebellion gegen Heuchelei beginnt, kippt in Terror: Befreiungen, Brandstiftungen, Gewalttaten....
In der Heimat hält Franz den Vater gefangen und hofiert Amalia, Karls treue Geliebte. Die Szenen im Schloss berühren mich durch ihre düstere Moralphysik: Schuld häuft sich, Liebe bleibt klar, doch ohnmächtig. Als Karl inkognito zurückkehrt, erkennt er die Verwüstung, die sein Idealismus freigesetzt hat. Franz stürzt, von Angst und Schuld zernagt, in den Selbstmord. Maximilian stirbt, Amalia verweigert jede Lüge.
Der Schluss trifft mich mit kalter Nüchternheit: Karl tötet auf Amalias Bitte die Frau, die er liebt, weil ihre Reinheit in der von ihm entfachten Welt keinen Ort mehr hat. Danach liefert er sich einem armen Tagelöhner aus, damit dieser die ausgesetzte Belohnung erhält. Für mich ist dies kein heroischer Akt, sondern das ernüchternde Eingeständnis moralischer Bankrotts. Die Räuber zeigt mir, wie leicht idealistische Freiheit zur Gewaltmaschine wird – und wie schwer echte Verantwortung wiegt. Im Ton des Sturm und Drang verbindet Schiller Pathos mit Analyse gesellschaftlicher Korruption.
