Piko reviewed Dschinns by Fatma Aydemir
Äußerst gutes Buch
5 stars
Liest sich schnell, ist fesselnd und wahnsinnig interessant. Die Geschichten und Perspektiven der Mitglieder einer türkisch-deutschen Familie mit ihren Sorgen und Missverständnissen.
Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemir erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind – und von der unstillbaren Sehnsucht, verstanden zu werden.
Liest sich schnell, ist fesselnd und wahnsinnig interessant. Die Geschichten und Perspektiven der Mitglieder einer türkisch-deutschen Familie mit ihren Sorgen und Missverständnissen.
Hm... war jetzt nicht so ganz meins. Ja, das "Zwischen den Kulturen leben" aller Figuren kommt gut rüber, auch die jeweiligen "Dschinns". Wobei ich da vor allem Peri und Hakan nicht so recht nahe gekommen bin, deren Erfahrungen waren vielleicht zu weit weg von meinen.
Den jüngsten Sohn mochte ich dagegen sehr, auch die älteste Tocher und die Mutter mochte ich und konnte mich gut in ihre Geschichten hineinversetzen. Sprachlich war es allerdings oft recht spröde für mich - die Kapitel des Vaters und der Mutter werden in der 2. Person Singular erzählt - ein bissle befremdlich, obwohl es mich nicht übermäßig gestört hat. Die Sprache in Hakans Kapitel ist recht derb, wobei ich mir das aufgrund der diversen Rezensionen schlimmer vorgestellt habe.
Ich hätte gern ein Glossar gehabt, den teilweise werden türkische oder kurdische Begriffe verwendet, die nicht weiter erklärt werden - vor allem im Kapitel der Mutter hat …
Hm... war jetzt nicht so ganz meins. Ja, das "Zwischen den Kulturen leben" aller Figuren kommt gut rüber, auch die jeweiligen "Dschinns". Wobei ich da vor allem Peri und Hakan nicht so recht nahe gekommen bin, deren Erfahrungen waren vielleicht zu weit weg von meinen.
Den jüngsten Sohn mochte ich dagegen sehr, auch die älteste Tocher und die Mutter mochte ich und konnte mich gut in ihre Geschichten hineinversetzen. Sprachlich war es allerdings oft recht spröde für mich - die Kapitel des Vaters und der Mutter werden in der 2. Person Singular erzählt - ein bissle befremdlich, obwohl es mich nicht übermäßig gestört hat. Die Sprache in Hakans Kapitel ist recht derb, wobei ich mir das aufgrund der diversen Rezensionen schlimmer vorgestellt habe.
Ich hätte gern ein Glossar gehabt, den teilweise werden türkische oder kurdische Begriffe verwendet, die nicht weiter erklärt werden - vor allem im Kapitel der Mutter hat mir das gefehlt. Wie gesagt, das "Zerissensein" zwischen den Kulturen kommt sehr gut rüber, das hat mir auch gut gefallen. Das Ende war mir allerdings ein bissle too much - ein etwas offeneres Ende hätte ich besser gefunden.
War ok - aber nicht so, dass ich noch mehr von der Autorin lesen möchte. Ich vergebe mal 3 von 5 Sternen und bin froh, dass ich das Buch nur ausgeliehen hatte.
Ich fand es sehr berührend. Das Schreiben aus mehreren Perspektiven wirkt mir bei vielen Autor*innen häufig wie immer dieselbe Perspektive, wovon einige dann einfach nur peinliche Klischeeansammlungen bilden. Das ist hier anders, die Charaktere wirken lebendig und schafften es, bei mir Empathie trotz sehr verschiedener Wertesysteme herzustellen. Richtig starker Wurf über Klasse und Rassismus, aber eben auch Einwanderungsgesellschaft Deutschland und nicht zuletzt der kurdischen Frage in der Türkei. Und liest sich trotz der Länge einfach weg. Das ist ja immer das beste Lob :)
Über dieses Buch haben wir im Literaturkreis am 28.11.2022 gesprochen. Zwar hat die Autorin für manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu viele gesellschaftliche Probleme in diesen Roman gepackt, er hat aber dennoch der überwiegenden Mehrheit gut gefallen, weil die Probleme von Migrantenfamilien sehr plastisch wurden. Der Text wurde oft als emotional ergreifend und als authentisch bezeichnet. Vor allem das Anfangskapitel wurde sehr gelobt, weil es eine große Sogwirkung in den Text hinein hatte. Das Schlusskapitel fanden viele aber wiederum ein wenig übertrieben. In den Redebeiträgen wurde meist mehr über eigene Erfahrungen mit Migrationen und Migranten in der Nachbarschaft oder im beruflichen Umfeld gesprochen als über das Buch. Einige möchten auch gerne mit Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen, die einen Migrationshintergrund haben, über das Buch sprechen. Fazit: Das Buch ist gut geeignet, die eigene Sichtweise auf Migrationen und Migranten zu überdenken.
Über dieses Buch haben wir im Literaturkreis am 28.11.2022 gesprochen. Zwar hat die Autorin für manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu viele gesellschaftliche Probleme in diesen Roman gepackt, er hat aber dennoch der überwiegenden Mehrheit gut gefallen, weil die Probleme von Migrantenfamilien sehr plastisch wurden. Der Text wurde oft als emotional ergreifend und als authentisch bezeichnet. Vor allem das Anfangskapitel wurde sehr gelobt, weil es eine große Sogwirkung in den Text hinein hatte. Das Schlusskapitel fanden viele aber wiederum ein wenig übertrieben. In den Redebeiträgen wurde meist mehr über eigene Erfahrungen mit Migrationen und Migranten in der Nachbarschaft oder im beruflichen Umfeld gesprochen als über das Buch. Einige möchten auch gerne mit Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen, die einen Migrationshintergrund haben, über das Buch sprechen. Fazit: Das Buch ist gut geeignet, die eigene Sichtweise auf Migrationen und Migranten zu überdenken.
Familiendrama einer kurdischen Einwanderungsfamilie. Jede Familienangehörige wird in einem Kapitel beschrieben mit all ihren erlebten Traumata. Keine Zeile mit Humor. Klassischer deutscher Buchpreis Stoff.