Peter73 reviewed Billard um halb zehn by Heinrich Böll
Zwischen Schuld und Schweigen: Mein stilles Nachdenken über Bölls Billard um halb zehn
5 stars
Als ich Billard um halb zehn von Heinrich Böll las, wusste ich schnell: Dieses Buch spricht nicht laut, aber es sagt alles. Es ist kein Roman, der einen mitreißt wie ein Strom – eher wie ein tiefer See, in den man langsam eintaucht und merkt, dass unter der ruhigen Oberfläche ganze Welten verborgen sind.
Im Zentrum steht die Familie Fähmel, besonders der Architekt Robert, der jeden Morgen um halb zehn im Hotel „Prinz Heinrich“ Billard spielt. Doch das scheinbar banale Ritual entpuppt sich als Flucht, als Versuch, Ordnung in eine Vergangenheit zu bringen, die von Krieg, Schuld, Anpassung und Widerstand zerrissen ist.
Was mich tief bewegt hat, war Bölls Umgang mit Erinnerung. Er erzählt nicht linear, sondern lässt Stimmen sprechen – der Vater, der Sohn, Freunde, Bedienstete. Jeder trägt ein Stück Wahrheit bei, doch nie gibt es ein Ganzes. Und genau das fühlte sich so real an: Die Vergangenheit bleibt …
Als ich Billard um halb zehn von Heinrich Böll las, wusste ich schnell: Dieses Buch spricht nicht laut, aber es sagt alles. Es ist kein Roman, der einen mitreißt wie ein Strom – eher wie ein tiefer See, in den man langsam eintaucht und merkt, dass unter der ruhigen Oberfläche ganze Welten verborgen sind.
Im Zentrum steht die Familie Fähmel, besonders der Architekt Robert, der jeden Morgen um halb zehn im Hotel „Prinz Heinrich“ Billard spielt. Doch das scheinbar banale Ritual entpuppt sich als Flucht, als Versuch, Ordnung in eine Vergangenheit zu bringen, die von Krieg, Schuld, Anpassung und Widerstand zerrissen ist.
Was mich tief bewegt hat, war Bölls Umgang mit Erinnerung. Er erzählt nicht linear, sondern lässt Stimmen sprechen – der Vater, der Sohn, Freunde, Bedienstete. Jeder trägt ein Stück Wahrheit bei, doch nie gibt es ein Ganzes. Und genau das fühlte sich so real an: Die Vergangenheit bleibt fragmentarisch, voller Lücken, voller Widersprüche.
Besonders beeindruckt haben mich die leisen, fast unscheinbaren Szenen: eine Begegnung, ein Blick, ein unausgesprochener Schmerz. Böll braucht kein großes Pathos – er vertraut auf seine Figuren, auf ihre Würde, ihre Schwäche, ihre Menschlichkeit.
Billard um halb zehn hat mich nicht losgelassen. Es hat in mir Fragen aufgeworfen, über die Rolle der Erinnerung, über moralische Konsequenz, über das Schweigen zwischen Generationen. Es ist ein Buch, das mich still gemacht hat – im besten Sinn.
Und ich glaube: Solche Bücher sind die, die am längsten bleiben.