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Ray Bradbury: Fahrenheit 451 (Paperback, 2013, Simon & Schuster Paperbacks)

Sixty years after its original publication, Ray Bradbury's internationally acclaimed novel Fahrenheit 451 stands as …

Wenn Bücher brennen: Ray Bradburys Fahrenheit 451 als Dystopie der Gedankenlosigkeit

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Ray Bradburys Fahrenheit 451, erstmals veröffentlicht 1953, gilt als Schlüsselwerk dystopischer Literatur des 20. Jahrhunderts. Der Roman entwirft ein totalitäres Zukunftsszenario, in dem Bücher verboten sind und „Feuerwehrmänner“ beauftragt werden, sie zu verbrennen. Die Gesellschaft hat sich von kritischem Denken, individueller Reflexion und kultureller Tiefe abgewandt – zugunsten von Unterhaltung, Konformität und emotionaler Abstumpfung.

Im Zentrum der Handlung steht Guy Montag, ein Feuerwehrmann, der zunehmend an seiner Arbeit und der Sinnlosigkeit seiner Existenz zweifelt. Die Begegnung mit der nachdenklichen Nachbarin Clarisse sowie eine Reihe von Erschütterungen – darunter der Selbstmordversuch seiner Frau und das Opfer einer buchliebenden Frau – führen zu einer tiefen inneren Wandlung. Montag beginnt heimlich Bücher zu lesen, flieht schließlich vor dem totalitären System und schließt sich einer Gruppe von „Büchermenschen“ an, die das kulturelle Gedächtnis bewahren wollen.

Bradbury verbindet in Fahrenheit 451 politische Kritik mit einer poetischen Sprache und einer klaren Warnung vor den Gefahren …

Franz Kafka: Das Schloß (German language, 1982)

The Castle (German: Das Schloss, also spelled Das Schloß [das ˈʃlɔs]) is a 1926 novel …

Suche nach Zugehörigkeit im Nebel der Macht: Kafkas Das Schloss

Franz Kafkas unvollendeter Roman Das Schloss zählt zu den zentralen Werken der literarischen Moderne und entfaltet ein düsteres Panorama bürokratischer Absurdität und existenzieller Entfremdung. Im Zentrum steht der Landvermesser K., der in ein abgelegenes Dorf kommt, um dort – angeblich im Auftrag des Schlosses – eine Anstellung anzutreten. Doch je mehr er versucht, Zugang zu den Behörden des Schlosses zu erlangen, desto mehr verstrickt er sich in undurchsichtige Strukturen, widersprüchliche Aussagen und das Schweigen einer anonymen Macht.

Das Schloss selbst bleibt dabei ein fernes Symbol: präsent und bestimmend, aber nie greifbar. K.s Bemühungen um Klarheit, Anerkennung und Integration in die Dorfgemeinschaft scheitern an einem System, das weder nachvollziehbar noch verlässlich ist.

Kafka zeichnet ein Bild von einem Menschen, der gegen eine unsichtbare Ordnung ankämpft – ohne offene Konfrontation, aber mit permanenter Reibung. Der Roman thematisiert die Spannung zwischen individueller Autonomie und institutionalisierten Machtmechanismen, wobei Sprache, Identität und Wahrheit ständig …

Aldous Huxley: Eyeless in Gaza (Paperback, 2004, VINTAGE (RAND))

The novel focuses on the life of socialite Anthony Beavis, but it does so by …

Between introspection and escapism: An analysis of Eyeless in Gaza by Aldous Huxley

Aldous Huxley's novel Eyeless in Gaza (1936) is one of the author's most complex and philosophically rich texts. In a non-linear structure, Huxley recounts the intellectual and spiritual development of his protagonist Anthony Beavis – from the moral indifference of the 1920s to a deeply felt pacifist humanism. The novel jumps between different time levels and reconstructs Beavis' life in a fragmentary manner. Central to this is his exploration of the meaning of violence, political engagement, love, memory, and individual responsibility. The seemingly random structure reflects the inner state of the main character: torn, searching, growing. Huxley uses the novel as a platform to address central questions of the 20th century—particularly with regard to war, totalitarianism, and the alienation of modern man. At the same time, the work represents a turning point in the author's oeuvre: away from the ironic view of the world in his earlier works and toward …

Thomas Mann: Königliche Hoheit

Thomas Manns Roman Königliche Hoheit (1909) erzählt die Entwicklungsgeschichte des fiktiven Erbprinzen Klaus Heinrich von …

Ein Prinz, ein Lächeln und Thomas Mann mit Humor? Ja, wirklich!

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Ich gebe zu: Bei Thomas Mann denke ich zuerst an schwere Sätze, große Themen, viel Nachdenken. Aber Königliche Hoheit? Das war anders. Leichter. Charmanter. Und – wer hätte das gedacht – stellenweise richtig witzig.

Im Zentrum steht Klaus Heinrich, ein melancholischer Prinz, der in einer Welt lebt, die zwischen höfischer Etikette und modernem Wandel schwankt. Alles wirkt erstmal ein bisschen steif, ein bisschen märchenhaft. Doch dann tritt Imma Spoelmann auf – die selbstbewusste Tochter eines amerikanischen Millionärs – und bringt alles durcheinander.

Ich habe das Buch gelesen wie ein modernes Märchen mit Augenzwinkern. Die Figuren sind liebevoll überzeichnet, die Sprache elegant, aber nicht überfordernd. Und Thomas Mann lässt spüren, dass er hier auch Spaß hatte.

Was mich besonders gepackt hat: Diese Mischung aus Ironie und Ernst. Es ist eine Geschichte über Rollen, Erwartungen, Selbstfindung – aber nie mit erhobenem Zeigefinger. Sondern mit Stil, Wärme und manchmal ganz stiller Melancholie. …

William Faulkner: Als ich im Sterben lag. (Paperback, 2002, Schoenhofs Foreign Books)

Written in stream-of-consciousness style with multiple narrators, the story follows a journey wherein the family …

Ein Sarg, viele Stimmen – und ich mittendrin

Als ich im Sterben lag hat mich überrascht. Ich dachte, ich lese einen Roman über eine Beerdigung. Bekam aber einen wilden, vielstimmigen Roadtrip durch den amerikanischen Süden – mit einem Sarg auf der Ladefläche.

Faulkner lässt jede Figur selbst erzählen. In kurzen, chaotischen, poetischen Gedanken. Erst war ich verwirrt. Dann süchtig. Jeder Blickwinkel bringt neue Risse, neue Wahrheiten. Oder neue Lügen. Wer hier die Wahrheit sagt, bleibt offen – und genau das macht’s spannend.

Die Bundren-Familie ist kaputt, eigenartig, manchmal auch witzig in ihrer Verzweiflung. Aber sie alle wirken echt. So echt, dass ich manchmal das Gefühl hatte, mit ihnen im Staub zu stehen.

Was mich richtig gepackt hat: Faulkners Sprache. Mal roh, mal wunderschön, immer intensiv. Und dieser Wechsel zwischen Schmerz, Absurdität und schwarzem Humor – grandios.

Als ich im Sterben lag ist kein Buch, das man nebenbei liest. Es fordert dich. Aber es gibt dir auch viel zurück. …

John Steinbeck, JOHN STEINBECK: Jenseits von Eden (Hardcover, German language, 1984, Lingen Verlag)

Von der Mitte des letzten Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkriegs reicht die Zeitspanne, …

Zwischen Schuld, Freiheit und Staub – Steinbeck hat mein Herz erwischt

Jenseits von Eden ist kein Buch, das man einfach mal so liest. Es ist ein Buch, das mit einem spricht. Flüstert. Brüllt. Und manchmal schweigt – aber genau dann trifft es am tiefsten.

Ich habe es aufgeschlagen, ohne viel zu wissen, und plötzlich war ich mitten in Kalifornien. Zwei Familien, die Trask und die Hamiltons, ihre Generationen, ihre Fehler, ihre Hoffnungen. Es geht um Liebe. Um Hass. Um das Ringen mit dem eigenen Schatten.

Was mich gepackt hat, war diese einfache, große Frage: Sind wir frei, anders zu handeln als unsere Eltern? Oder sind wir verdammt, das Gleiche zu wiederholen?

Steinbeck schreibt so, dass du die Hitze auf der Haut spürst, den Staub zwischen den Zähnen hast. Seine Figuren sind nicht perfekt – aber gerade deshalb echt. Samuel Hamilton habe ich geliebt. Cathy habe ich gefürchtet. Caleb hat mir das Herz gebrochen.

Und dann dieses Wort: Timschel. „Du kannst.“ Nicht …

reviewed Die Blechtrommel by Günter Grass

Günter Grass: Die Blechtrommel (Paperback, allemand language, 2009, dtv)

Die Blechtrommel‹ wird 50! Der Roman erschien erstmals zur Frankfurter Buchmesse 1959 – und war …

Ein Kind, ein Schrei, eine Trommel – und ich mittendrin

Ich wusste nicht, was mich erwartet, als ich Die Blechtrommel aufschlug. Ein kleiner Junge, der mit drei Jahren aufhört zu wachsen und sich die Welt mit einer Trommel und einem Glas-Schrei vom Leib hält? Klingt verrückt. Und ja – das ist es auch. Auf die beste Art.

Oskar Matzerath ist keine einfache Figur. Mal komisch, mal grausam, mal tief berührend. Aber ich konnte nicht aufhören, ihm zu folgen. Er sieht die Welt anders. Und durch ihn habe ich sie auch anders gesehen.

Günter Grass schreibt mit einer Wucht, die einen durchschüttelt. Mal poetisch, mal vulgär, mal schmerzhaft ehrlich. Und zwischendrin plötzlich so lustig, dass ich laut lachen musste – mitten im Wahnsinn.

Was mich am meisten gepackt hat: Wie sich große Geschichte in kleinen Szenen zeigt. Der Zweite Weltkrieg, der Nationalsozialismus, Nachkriegsdeutschland – alles ist da, aber nie trocken. Es lebt, tobt, schreit.

Die Blechtrommel ist keine leichte Kost. Aber …

Sieben Bände später – Wie Proust mein Denken auf den Kopf gestellt hat

Ich sag’s direkt: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit hat mein Leben verändert. Klingt dramatisch? Ist es auch. Sieben Bände. Über 4.000 Seiten. Keine Action, keine schnellen Wendungen. Aber was ich da gefunden habe, war mehr als eine Geschichte. Es war ein neues Bewusstsein.

Am Anfang war ich skeptisch. Ein Buch, das damit beginnt, dass jemand im Bett liegt und nicht schlafen kann? Und das sich dann seitenlang in Erinnerungen verliert? Klingt erstmal… mühsam. Aber nach ein paar Seiten merkte ich: Proust schreibt nicht über die Zeit – er ist die Zeit.

Er beschreibt nicht nur, was passiert – er beschreibt, wie es sich anfühlt, wenn es passiert. Wenn man zum Beispiel einen Kuchen isst und plötzlich eine ganze Kindheit wieder vor einem steht. Oder wenn man auf einen Duft trifft, der eine vergessene Liebe wieder lebendig macht. Ich hatte beim Lesen oft Gänsehaut. Nicht wegen Spannung. Sondern wegen …